Bergwanderwoche der Naturfreunde Lachen 17.-23.8.2024
Insgesamt 23 Mitglieder der Naturfreunde Lachen begaben sich auf die zweite von fünf Etappen des Kulturweges. In fünf Tagen wanderten sie vom Thunersee BE nach Engelberg OW.
Auch wenn es am Samstag, unserem Anreise- und ersten Wandertag, leicht regnete – insgesamt hatten wir grosses Wetterglück. Wir konnten alle Tagesrouten mit wenigen Einschränkungen planmässig durchführen.
Am sechsten Tag gutgelaunt auf dem Jochpass
Das Niederhorn war umhüllt von dichtem Nebel und Schauerwolken. An die ausgesetzte Gratwanderung war nicht zu denken. So haben wir den Start nach Habkern verlegt – das waren wir der Sicherheit der Teilnehmenden geschuldet. Über den Grüenebergpass wanderten wir zum ersten Tagesziel nach Innereriz, wo es während der Nachtstunden in Strömen regnete. Glücklicherweise, denn der Sonntagmorgen empfing uns zwar leicht wolkenverhangen, aber ohne Niederschlag. Endlich und gut gestimmt hatten wir doch noch Blick auf die «Sibe Hängste» und die «Sichle». Vor uns lag die Überschreitung der Honegg und der Emme nach Schangnau und Marbach. Erst kurz vor Schangnau entleerten sich dann die angesammelten Wolken ihrer Nässe, welche bei vielen Teilnehmenden entweder wasserdurchtränkte Kleider oder Schuhe hinterliess. Wir entschieden uns für die letzten fünf Tageskilometer, dem Starkregen zum Trotze, für das Postauto bis nach Marbach. Per Gondelbahn ging es rauf auf die aussichtsreiche Marbachegg – zur Rechten die Hohgant, geradeaus die Schrattenflue. Und hinter uns Weitsicht aufs Emmental und Entlebuch. In dieser eindrücklichen Bergkulisse liessen wir den zweiten Tag unterhaltsam und lustig ausklingen. Der Morgen danach startete recht kühl und leicht nebelig. Eine lange Tour erwartete uns: über Imbrig, unterhalb der Schrattenflue, und vorbei an teilweise heiklen Wegpassagen runter nach Kemmeriboden. Bei allmählich viel Sonne und stets steigenden Temperaturen führte uns der Weg weiter und hinauf Richtung Salwideli – eine unerwartete Glacépause bei Pius’ Hofladen vermochte die Stimmung und die Kräfte auf Hochtouren zu bringen. Das war umso wichtiger, weil wir jeden Tag aufs Neue mit kurz vor unserer Wanderwoche zum Teil komplett verschütteten Wegen zu kämpfen hatten, was nebst Weglänge und Steigungen anstrengend und kräftezehrend war. Vom Salwideli aus überquerten wir das recht nasse Hochmoor hinüber zur bekannten und erlebnisreichen Rossweid. Die Seilbahn brachte uns nach Sörenberg, unserem dritten Tagesziel. Bei blauem Himmel und mit sichtbarem Monduntergang erwartete uns am vierten Tag der umwerfende Blick auf das vor uns liegende Brienzer Rothorn, welches wir ein Jahr zuvor auf einer 2-Tages-Tour in fast derselben Zusammensetzung auch von Sörenberg aus bestiegen haben. Heute erwartete uns mit rund 20 km und 6 Stunden die längste Wanderung («Königsetappe»). Der langgezogene Aufstieg nach Glaubenbielen und Jänzimatt wechselte in einen doppelt so langen Abstieg über Alpoglen und Pörterwald und über den reissenden Altibach hinunter zur Gross Laui. In Giswil erwartete uns der hölzerne Ruedi Rymann und im Hotel Bahnhof ein wohlverdientes Apéro. Tag fünf brachte uns, mit Start in Sachseln, bei sonnigem Wetter nach Flüeli Ranft. Kulturstopp für Bruder Klaus’ Wohnhaus und das Jugendstil-Hotel Pax Montana. Durch das langgezogene und bewaldete Melchtal packten wir den Weg entlang der Grossen Melchaa zur Stöckalp. Die Seilbahn brachte uns zur nebelverhangenen Melchsee-Frutt. Im Hotel Distelboden liessen wir den gelungenen Tag mit Jassen und mit viel Appenzeller in ausgelassener Stimmung ausklingen. Mit der Vier-Seentour und durch vier Kantone sollte unsere Woche am sechsten Tag enden. Vom Melchsee zum Tannensee und Engstlensee, dann Aufstieg zum Jochpass auf 2208 Meter und zum ersten und einzigen Mal kein Picknick, sondern Zmittag im Bärghuis Jochpass. Wow! Das erleichterte echt den steilen und ruppigen Abstieg zum Trüebsee. Den Restabstieg nach Engelberg ersparten wir uns und nahmen planmässig die Gondelbahn. Nicht erschöpft, dennoch wohltuend müde von 90 Kilometern und 4000 Höhenmetern in insgesamt 28 Wanderstunden sind wir dankbar im Hotel Espen, direkt neben dem Eugenisee, angekommen. Und die geheim gehaltene Überraschung für den Apéro und das Abendprogramm ist dem Leiterduo Adrian Frei und Ueli Litscher vollauf gelungen: Unterhaltungsmusiker Geri Knobel empfing uns musikalisch mit seiner Handorgel, humorvoll, abwechslungsreich, einfühlsam, stimmig, lüpfig. Pure Freude und Lust auf mehr. Nach dem reichhaltigen Abendbuffet wurde gesungen, getanzt und gerockt. Eine wunderbare Wanderwoche mit lauter Gleichgesinnten endete feuchtfröhlich und spät in der Nacht. Ausgeschlafen, erleichtert über die erbrachten Leistungen und glücklich über eine unfalllose Woche traten wir am Freitagmorgen um 10:02 Uhr die Heimreise an: via Luzern, Zug und Thalwil ging es nach Hause.
Auch wenn wir unser sämtliches Gepäck täglich von «Hütte zu Hütte» tragen, die Stimmung aller Teilnehmenden ist immer hoch. Motivation, Kameradschaft, gegenseitige Rücksichtnahme und Dankbarkeit zeichnen diese bunte Gruppe aus.
Alle freuen sich auf die nächstjährige Etappe der Bergwanderwoche. Teil drei des Kulturweges erwartet uns. Sie wird von Engelberg über den Surenenpass ins Reusstal und über den Gotthardpass in die Leventina bis nach Biasca führen.
Auf ein glückliches und gesundes Wiedersehen.
Der Schreibende: Wanderleiter esa, Ueli Litscher